Der Begriff „Dyskalkulie“ beschreibt eine Störung mit ausgeprägten Schwierigkeiten beim Erlernen des Rechnens. Das Defizit betrifft vor allem die Beherrschung grundlegender Rechenfertigkeiten, wie Addition, Subtraktion, Multiplikation und Division, weniger die höheren mathematischen Fertigkeiten, die für Algebra, Trigonometrie, Geometrie oder Differential- und Integralrechnung benötigt werden. Neben dem Begriff der Dyskalkulie gibt es noch weitere Begriffe die, die Lernstörung beschreiben. Alle Begriffe beschreiben das gleiche Phänomen, nämlich deutliche Probleme im Zahlen und/oder Mengenverständnis sowie den darauf aufbauenden Rechenfertigkeiten.
Berücksichtigen sollte man jedoch, dass nicht jedes Rechenproblem eine Dyskalkulie darstellt. Viele Kinder tun sich im Laufe ihrer Schulbahn mit bestimmten Inhalten leichter als mit anderen. Vor allem wenn neuer Stoff gelernt und noch nicht ausreichend geübt wurde, kommt es zu Fehlern. Falls ein Kind jedoch dauerhaft Schwierigkeiten beim Mathelernen hat, Hausaufgaben gemeinsam mit den Eltern gemacht werden müssen und trotz allen Übens die gleichen Inhalte immer und immer wieder neu erklärt werden müssen, sollte das Vorliegen einer Dyskalkulie überprüft werden.
Da sich eine Dyskalkulie auch nicht „auswächst“, sollte nicht unnötig gewartet -, sondern frühzeitig mit einer Förderung begonnen werden. Umso später die Diagnose feststeht und eine Förderung beginnen kann, umso mehr muss das Kind aufholen und umso stärker wirken sich die Defizite in Mathematik womöglich auch auf andere Schulfächer und die allgemeine Lernmotivation aus. Die Durchführung der Diagnostik im Jugendlichenalter ist zudem wichtig, weil es nach dem 18. Lebensjahr sehr schwer ist, eine diagnostizierende Stelle zu finden.